Beim
Spiritusbrennen gibt es als Abfall Schlempe, ein gutes Kraftfutter fuer das
Vieh. Ausserdem gab es einen breiten Streifen feuchtes, zum Teil mooriges Ge-
biet, was aber Vater im Laufe der Jahre drainiert hatte und es somit genutzt
wer- den konnte.Die Kieskuhle ist noch zu erwaehnen,sie lag auf dem Weg nach
Frie drichshof. Urspruenglich wollte mein Grossvater das Gut teilen, weil er
2 Soehne hatte, doch der jeweils zweite .Sohn ist
in zwei aufeinanderfolgenden Generatio - nen gefallen.
Darum stand auf dem Vorwerk ein Gutshaus, das es nur im Rohbau gab ! Unser Haus
war .von .der Hofseite
her schlicht, von der .Gartenseite war es mit wildem
Wein bewachsen. Der Garten war .ausgesprochen schoen
und liebevoll angelegt. Es gab herrliche alte Baeume. Die eine grosse Eiche
habe ich vor 5 Jahren noch gesehen.
Die Grenze zwischen Dobberphul und Sandow war die “Faule Ihna”,die spaeter in
Stargard nur noch “ Ihna “ hiess, - sie war. ein
breiter Fluss geworden. Die beiden groesseren Seen, - der Scheibensee und der
krumme See - , waren beide fisch - reich. Die Arbeit in der Landwirtschaft war
frueher sehr viel muehsamer als heute. Vater kaufte aber in der Inflation einen
Dampfzug,was zu der Zeit eine tolle Errun genschaft war! Unser Standesamt war
Fuerstensee,der Standesbeamte war viele Jahre mein Grossvater, spaeter mein
Vater in Dobberphul! Dieses Amt wurde ihm im dritten Reich entzogen,weil er
aus politischen Gruenden dafuer nicht mehr trag bar war.
An der Chaussee nach Doelitz gab es 4Siedler, denen
Vater das Land verkaufte. Ich weiss nicht, ob das
von der .Regierung aus ging oder andere Gruende
hatte ! Vor 5 Jahren waren die Felder bestellt,die Gebaeude waren teilweise
noch vorhan den,doch schlecht und ungepflegt.Unser Gutshaus ist dem Verfall
preisgegeben!
Pfarre, - wir gehoerten
zu Doelitz ! Der Pfarracker war in Erbpacht dem Gut ueber geben. Um die aelteste
Kirchenglocke ( 1660 ), die es nicht mehr gab, haben wir uns erfolglos bemueht.Vater.(Kirchenpatron
)stiftete eine Glocke zur Geburt mei- nes aelteren Bruders. Sie hatte einen
wunderschoenen Klang.
Nennenswert fuer Dobberphul waren die Schafe (pommerscher Schafzuechterver-
band) und die Rinder (pommersches Herdbuch). Von den Schafen waren ca. 900
auf dem Gut und 800 auf dem Vorwerk. Von den 230 Rindern waren 75 Milchkue-
he. Wieviele Ochsen und Schweine da waren, weiss ich nicht mehr.
Mit 47 Ackerpferden gingen wir am 4. Februar 1945 auf die Flucht
.! Dann gab es noch 4 Kutschpferde, 2 .Reitpferde
und 6 Fohlen. Der Ackerboden in Dobberphul war zum Teil schwerer Weizackerboden,aber
es gab auch leichten Boden,bebaut mit Kartoffeln, die zum groessten
Teil in der Brennerei verarbeitet wurden. Die
Brennerei war abgebrannt und wurde 1901 neu gebaut.
Dobberphul
- schoenes, gutes Land
Erinnerungen
von Frau Waltraut Lieske
Die
Geschichte Pommerns ist sehr bewegt, immer wieder Kriege,Polen, Daenen,
Schweden,die Greifenherzoege, alle hinterliessen Spuren in dem
armen Land, das erst die Ger - manen in harter Arbeit zu ertragreichem
Dasein brachten.
1134 taufte Otto von Bamberg die ersten Christen in Pyritz!
Dobberphul.liegt an
der Chaussee zwischen Doelitz,unserer Bahnstation,und
Bernstein.Das Gut war 4400 Morgen gross, wovon 3 400 unter dem Pflug waren.
Die 4 Bauernhoefe, die es einmal gab, sind vom Gut gekauft worden. Zum Schluss
gab es noch 3. Bauern und die .Gastwirtschaft
Roenspiess. Dieser Name taucht schon vor ueber 100 .Jahren
in Dobber- phul auf. Dobberphul hat eine eigene Kirche,.
doch keine
Waltraut
Lieske